1. Hafen ohne Schiff beschäftigt den Arbeitskreis

    Denkmalschützer setzen sich weiterhin für ein Schiff im stillgelegten Alten Hafen ein / Vorschlag zur Belebung

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    Unter der Herrschaft der tatkräftigen hessischen Landgräfin Hedwig Sophie erfolgte von 1665 bis 1676 der Ausbau der mittelalterlichen Stadt zur barocken Festung. Im Osten, Süden und Westen der Stadt wurde ein Bollwerk errichtet, das die Stadt sternförmig umschloss. Im Norden schützten der Weserfluss und ein mächtiges Wesertor vor Angriffen. Östlich des Wesertores wurde eine Verteidigungsinsel aufgeschüttet, deren Ausbau als Teil des Festungswerkes nicht vollendet wurde, sie verblieb als grüne Insel. Der grüne Hügel im Strom prägt bis heute das Weserpanorama. Die Bezeichnung Gouvernementsinsel bezieht sich auf die Festungszeit, weil dem jeweiligen Gouverneur der Festung dort ein Weiderecht für seine Schafe zustand. Durch die Verbindung der Insel mit den Wallanlagen entstand eine Halbinsel und mit ihr ein geschützter Teil der Weser als sicherer Hafen für die winterliche Einlagerung der Brückenschiffe der damaligen Schiffsbrücke. In späterer Zeit diente das Hafenbecken als Liegehafen. "Noch in den 1970er Jahren lag dort ein Arbeitsschiff", erklärt Vorstandsmitglied Dr. Friederieke Kästing.

    Städte am Fluss zeigen ihren besonderen Reiz durch eine Promenade am Wasser, durch Hafen und Schiffe. In Rinteln laden Weserpromenade und Alter Hafen zum Flusserlebnis ein – nur ein Schiff fehle. "Ein Hafen ohne Schiff aber ist wie ein Haus ohne Menschen", bringt es Dr. Alexander Lattermann, zweiter Vorsitzender des Arbeitskreises, auf den Punkt. Er hatte daher bereits vor über einem Jahr vorgeschlagen, den stillgelegten Alten Hafen mit einem alten Weserschiff zu beleben, das kulturell und gastronomisch vielfältig genutzt werden könne. Auch könne es als Übergang zur Gouvernementsinsel dienen. Zudem würde mit einem Schiff der Alte Hafen optisch sinnvoll angereichert. Dieser Vorschlag sei in die Planungen der Stadt allerdings nicht miteinbezogen, obwohl der Bürgermeister im Internet zu bürgerschaftlicher Beteiligung aufrufe, so der Arbeitskreis. Bis zur letzten Bauausschuss-Sitzung am 15. Mai hätte der Vorschlag keine Berücksichtigung gefunden. "Warum nun also eine Brücke, die zudem den Blick auf Kirche und Ehrenmal stört und das Bodendenkmal verändert?", fragt der Arbeitskreis "Die von der Stadt hochgerechneten Kosten für ein Schiff entsprechen jedenfalls nicht denen, die dem Arbeitskreis vorliegen", hält Matthias Wehrung abschließend fest. Foto: privat

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