1. "Kurzfristig hilft nur ein schwacher Euro"

    Volksbank-Vorstandsvorsitzender Heinz-Walter Wiedbrauck berichtet / Vertreterversammlung der Volksbank

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    Die Volksbank kann im Geschäftsjahr 2012 einen Bilanzgewinn von 2,5 Millionen Euro verbuchen. Diese Summe errechnet sich abzüglich der Einzahlung in die sogenannten versteuerten stillen Reserven, in den Fonds für allgemeine Bankrisiken und einer Steuerzahlung von 4,8 Millionen Euro. Fünf Prozent Dividende, also 673.450 Euro, wird davon ausgezahlt. Mit 21,4 Prozent konnte die Volksbank Hameln-Stadthagen die Solvabilitätskennziffer (8 Prozent) der Bankenaufsicht weit übertreffen. "Zurzeit hat man das Gefühl, dass trotz der vielen Milliarden, die in die Eurorettung gesteckt werden, diese mehr schaden, als das sie nützen. Es ist ein fundamentales Dilemma der Eurorettungspolitik, dass Maßnahmen, welche die Finanzmärkte stabilisieren, nicht nur wie geplant die Kurse der Staatspapiere hochtreiben, sondern auch den Euro", sagte Wiedbrauck. Mit Maßnahmen meinte er beispielsweise den Ankauf von Anleihen krisengeschüttelter Länder durch die EZB. Er begründete dies damit, dass es zwar gut für die Bilanzen der Gläubiger aus südlichen Ländern sei, jedoch schlecht für die Wettbewerbsfähigkeit der dortigen Wirtschaft. Exporteure und Hersteller leiden gleichermaßen, weil sich In- und Ausländer von den Waren des Krisenlandes abwenden und verstärkt im Ausland kaufen. "Die angebliche Rettungspolitik verschlimmert also die Rezession und erzeugt noch mehr Arbeitslosigkeit, als ohnehin schon vorhanden ist", sagte Wiedbrauck. Er prognostizierte, dass die PIIGS-Staaten (Portugal, Irland, Italien, Griechenland, Spanien) und Frankreich aufgrund von steigenden Lohnstückkosten bei der Euroeinführung, "den schmerzhaften Weg der Reformen gehen müssen". Heute durchgeführte Reformen wirken allerdings erst Jahre später. "Kurzfristig hilft nur ein schwacher Euro", sagte der Vorstandsvorsitzende. Das Problem: "schützende Hände von EZB und europäischem Stabilitätsmechanismus ESM haben die Märkte beruhigt und damit einen schwachen Euro verhindert."

    Wiedbraucks Fazit: "Ohne die stümperhaften Rettungsversuche der Politik, hätte die Krise den Euro in eine starke Abwertung getrieben und einen Teil der Volkswirtschaft Südeuropas wieder wettbewerbsfähig gemacht. Er nannte den Rettungsversuch Zyperns als "eklatantes Beispiel" für die Stümperhaftigkeit der Politik.

    Zur heimischen Wirtschaft: Laut Wiedbrauck sei die Wirtschaftsentwicklung im Geschäftsgebiet Hameln-Stadthagen "nach wie vor auf einem guten Weg". Die Bilanzsumme der Volksbank konnte sich im Jahr 2012 um zwei Prozent steigern.

    Auslöser dieser Steigerung sei die Ausweitung des Kundenkreditgeschäfts. Insgesamt wurden neue Kredite im Volumen von 87 Millionen herausgegeben.

    Auch das Wertpapierergebnis hat sich um knapp 3 Prozent steigern lassen. Laut Wiedbrauck ist die Nachfrage nach Aktien und Immobilienwerten beständig.

    "Die historische Niedrigzinsphase wird uns mittelfristig erhalten bleiben", sagte der Volksbank-Vorstandsvorsitzende.

    Im Anschluss an die Wahlen und der Bericht des Aufsichtsrates hielt Professor Dr. Dr. h. c. Ulrich Blum, Universität Halle-Wittenberg, ein Referat zum Thema

    "Aspekte der Energiewende".

    Foto: wa

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