STADTHAGEN (jl). Weintrauben statt Schokoladenbrötchen: Mit dem zweiten "Gesunden Frühstück" in der Schule am Schlosspark haben die Elternlotsen den Kinder einen Tausch angeboten, den diese nur allzu gerne annahmen.
In der Mensa reihten sich die Schüler um die Tabletts, belegt mit Äpfeln, Bananen, Weintrauben und Karotten. Ein kurzes, aber heftiges Gedränge und schon ist bereits mehr als die Hälfte verputzt. "Damit haben wir nicht gerechnet", sagte Martina Gottschalk vom Team der Elternlotsen.
Im Gegenteil: Zunächst hätten sie sogar ein wenig Bedenken geäußert, da der erste Weg meistens doch der zum Kiosk sei. Doch wie bereits das erste Obstfrühstück vor rund vier Wochen, traf auch das zweite genau den Geschmacksnerv der Kinder. Die sieben Tabletts, die nach nur zehn Minuten fast blitzeblank geleert waren, sprechen für sich. Während die süßen Weintrauben binnen weniger Minuten in den Mündern der Schüler verschwanden, erwiesen sich die Mohrrüben als Ladenhüter. "Wir probieren immer etwas Neues", so Gottschalk. Statt saftiger Birnen gab es dieses Mal knackige Karotten, beim nächsten Mal ist wieder etwas Anderes dabei.
Jeden zweiten Donnerstag im Monat findet das "Gesunde Frühstück" statt, sofern sich weitere Sponsoren finden. Bisher spendete das Feinkost- und Reformhaus Tietz großzügig die gesunden Leckerbissen. Wie Elternlotsin Gottschalk erklärte, soll die Aktion den Schülern den Anreiz geben, öfter Obst und Gemüse zu essen. "Unser Anliegen ist einfach, an dieser Schule ein gesundes Frühstück zu ermöglichen." Denn viele würden morgens mit noch leerem Magen ihr Zuhause verlassen und sich unterwegs etwas auf die Schnelle kaufen. "Mit belegten Brötchen und Energiegetränken in den Händen kommen sie dann zur Schule", wissen Gottschalk und ihre Kolleginnen Ayse Bayir, Özlem Aydin sowie Sevda Özdemir.
Neben ihnen engagieren sich noch sechs weitere Elternlotsen. Ins Leben gerufen hat das Projekt die Leitstelle für Integration in Kooperation mit dem Landkreis Schaumburg und der VHS.
Geschulte Eltern sollen anderen Eltern und deren Kindern auf dem Weg durch die Schulzeit unterstützen. Dabei stehen sie vor allem Familien mit Migrationshintergrund zur Seite, etwa bei Sprachschwierigkeiten an Elternsprechtagen. Foto: jl