1. Geringere Erträge auf Spätfrost zurückzuführen

    Endspurt bei Getreide-Ernte / Große regionale Unterschiede / Preise liegen auf dem Niveau der 1980er Jahre

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    Der Winterweizen als wichtigstes Getreide habe die durch Spätfröste verursachten Schäden nicht mehr ausgleichen können und liefere deutliche geringere Erträge gegenüber anderen Jahren. Auch der als Ersatz für ausgewinterte Flächen gesäte Sommerweizen erfülle vielerorts bei weitem nicht die Ertragserwartungen. In der Summe immerhin korrigierte der Landesbetrieb für Statistik in einer aktuellen Prognose die Ertragsschätzung leicht nach oben.

    "Mit 5,5 Millonen Tonnen Getreide erreichen wir landesweit dennoch nur ein knapp durchschnittliches Ergebnis," kommentierte Jürgen Hirschfeld als Vorsitzender im Ausschuss Pflanzliche Erzeugnisse des Landvolkes Niedersachsen die neuesten Zahlen. Ausreißer nach oben gab es in erster Linie in der Heide, wo die Landwirte die Maitrockenheit durch Beregnung ausgleichen und hohe Erträge absichern konnten. Im Südniedersächsischen und entlang der Weser habe der Spätfrost die Erträge unterdessen ebenso nach unten gedrückt wie "Gänsefraß" auf den Marschböden an der Küste. -

    Die witterungsbedingten Kapriolen des Jahres 2012, so der Landvolk-Pressedienst, hätten aber mit stabilem Hochdruckwetter in der Erntezeit einen "versöhnlichen Schlusspunkt unter ein schwieriges Jahr" gesetzt. Die Landwirte hätten in der letzten Runde in diesen Tagen das Hoch "Achim" genutzt - nachdem in vielen Regionen die Mähdrescher ihre Arbeit bereits erledigt hätten. Einen kleinen Ausgleich für die knapp durchschnittliche Gesamternte böten derzeit die Preise: Die seien erstmals in der Erntezeit nicht gesunken, sondern gestiegen. Allerdings könnten die Landwirte nicht ausschließlich die aktuellen Preisspitzen nutzen. "Im Durchschnitt erreichen wir nur ein Preisniveau von rund 200 Euro je Tonne," relativierte Hirschfeld die derzeitigen Notierungen und wies außerdem darauf hin, dass die Getreidepreise nahezu exakt auf dem Niveau der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts lägen.

    Für Landwirte, die ihr Getreide verfüttern oder Futter zukaufen müssen, schlage das derzeitige Preisniveau dagegen als Kostenfaktor zu Buche: Energie, Dünge- oder Pflanzenschutzmittel und Löhne stünden bei allen Betrieben den höheren Verkaufspreisen für Getreide gegenüber und belasteten die Bilanzen.

    Foto: km

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