1. Grundschüler erinnern mit Stele an Gerda Philippsohn

    Gedenkstelle für Namensgeberin der Schule enthüllt / Erziehung zu Toleranz

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    SACHSENHAGEN (jl). Feierlich eingeweiht hat die Gerda-Philippsohn-Schule ihre neue Gedenkstele für die Namensgeberin der Grundschule.

    Das Kunstwerk, das aus vielen Steinplatten mit unterschiedlichen Symbolen besteht, errichteten Viertklässler im Zuge einer Projektwoche mit der Unterstützung des Steinbildhauers Damjen Lajic. Es soll an das jüdische Mädchen erinnern, das in den Dreißigern zur Zeit des NS-Regimes von der Grundschule entlassen und mit elf weiteren Sachsenhägern deportiert wurde. In brütender Hitze zeichneten, meißelten und schliffen die Schüler, um Philippsohns Leben zu veranschaulichen. "Damit habt ihr Gerda ein Gesicht gegeben", sagte Schulleiterin Imke Herrmann. Am Beispiel ihres Lebensweges sollen die Kinder zu Toleranz und Mitmenschlichkeit erzogen werden, die "bei Ungerechtigkeiten, Ausgrenzung und Verleumdung nicht weg-, sondern hinschauen und handeln". Das Interesse sei bei den Schülern groß gewesen, so die Schulleiterin, da Gerda für sie ein fast gleichaltriges Kind war. "Mit dem konnten sie sich gut identifizieren."

    Dass ihr Engagement zu einem eindrucksvollen Ergebnis führte, bewiesen die kleinen Künstler, als sie stolz die Erinnerungsstele enthüllten. Einige der Viertklässler erklärten die Bedeutung ihrer Symbole. Dass die Judengesetze Gerda verwirrten und ihr ganzes Leben durcheinander brachten, verdeutlichte eine Schülerin mit einem auf die Steinplatte gemeißelten Fragezeichen. Ein Klassenkamerad entschied sich für einen Blitz, "weil die Gesetze für die Juden so blitzschnell und überraschend kamen". Als ein weiteres Symbol taucht das Kreuz auf. "Das steht für Gerdas Vater, der schon bei dem Transport in ein Vernichtungslager verstarb", erklärte der verantwortliche Schüler.

    Der Dank der Schulleitung galt den zahlreichen Sponsoren und Förderern, deren finanzielle und tatkräftige Unterstützung das Projekt realisierten. Dazu gehören neben den Lehrerinnen Kristina Macion, Inga Fischer und Maike Zunker das ehemalige Lehrerehepaar Rita und Ekhard Schewe, Samtgemeindebürgermister Arthur Adam, Mitglieder des Sachsenhäger Heimatvereins, die Volksbank Hameln-Stadthagen, die Geschichtswerkstatt der Herder-Schule in Bückeburg, die Schaumburger Landschaft, Vertreter des Fördervereins der ehemaligen Synagoge in Stadthagen und der jüdischen Gemeinde Bad Nenndorf sowie viele weitere Helfer. Foto: jl

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