1. Mode drinnen und viel Technik draußen

    Bauausschuss bringt Einzelhandelskonzept auf den Weg / "Arbeitsteilung" hat sich bewährt

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    BAD NENNDORF (pd). Im März 2008 hat die Stadt Bad Nenndorf ein Einzelhandelskonzept in Auftrag gegeben. Die Beratungsfirma Bulwien-Gesa AG aus Hamburg hat die mehr als 100 Seiten dicke Studie im Oktober im Rathaus abgeliefert und im November dem Verwaltungsausschuss Gelegenheit gegeben, sich damit zu befassen. Jetzt wurde das Konzept in einer öffentlichen Sitzung des Bauausschusses präsentiert und mit Ratsvertretern erörtert. Das Konzept soll der Stadt als Grundlage für die Weiterentwicklung des Einzelhandels im Stadtgebiet dienen. Die von Planer Andreas Gustafsson schlüssig vorgetragene Essenz aus der Studie fand durchweg Zustimmung. Einstimmig wurde beschlossen, das Konzept anzunehmen und damit in die öffentliche Auslegung zu gehen.

    Die Stadt Bad Nenndorf erstellt zurzeit einen geänderten Bebauungsplan Nr. 76 "Bei der Piebmühle" für das Gewerbegebiet Bückethaler Landwehr, mit dem Ziel, dort vorhandene Flächen optimal zu nutzen. Das hat vor allem die Nachbargemeinden Barsinghausen und Stadthagen auf den Plan gebracht die befürchten, ihre Einzelhandelspolitik würde mit der in Bad Nenndorf konkurrieren. In einem Moderationsverfahren war die Vorgabe für die Stadt entwickelt worden, ein aktualisiertes Einzelhandelskonzept unter Einbeziehung von Plänen für die Bückethaler Landwehr in Auftrag zu geben. Das von der Bulwien Gesa AG erstellte Gutachten hat 16 400 Euro gekostet und wurde jetzt in einer gestrafften Form von Diplomkaufmann Gustafsson dem Bauausschuss präsentiert. Dieser machte gleich zu Beginn seiner Ausführungen deutlich, dass eine "schlüssige Steuerung des Einzelhandels" unbedingt erforderlich sei. Nur durch ein fundiertes aktuelles Konzept seien Entscheidungsträger und Investoren in der Lage, den heimischen Markt in Bezug auf Kaufverhalten, Entwicklungsströme und Defizite einschätzen zu können. Es ergebe sich dazu eine wichtige Rechtssicherheit und ein Katalog über "zentrumsrelevante Versorgungsbereiche" sei ein wichtiges Instrument auch in Bezug auf Wirtschaftsförderung und Werbung.

    Mit Stand April 2008 sind in Bad Nenndorf 89 aktive Verkaufsstellen des Einzelhandels mit einer Gesamt-Verkaufsfläche von rund 57 000 Quadratmeter und einer geschätzten Umsatzleistung von rund 110 Millionen Euro pro Jahr ermittelt worden. Dabei dominieren die Betriebe in der Bückethaler Landwehr, allen voran Möbel Heinrich. "Die Fußgängerzone wird zu wenig frequentiert" stellte Gustafsson deutlich heraus. Das sei eine ganz erhebliche Schwäche, steht in der Analyse. Einen Grund dafür sieht der Experte in der schlechten Kennzeichnung des Eingangsbereiches von Norden her. Ideal sei dagegen der direkte Übergang von Fußgängerzone in den Kurpark. In Bezug auf den Warenmix sei die Stadt nicht mittelstandswürdig, kritisierte Gustafsson weiter. Die Innenstadt sei ein besonders schützenswerter Raum und es sei genau zu überlegen, welche Branchen sich hier ansiedeln sollten. Dem Zentrum würden die Ankerbetriebe mit größerer Anziehungskraft fehlen. Der bestehende große Drogeriemarkt sei wichtig. Darüber hinaus sei es notwendig, mehr Anbieter von Textilien oder Schuhen in den Stadtkern zu bekommen.

    Der Plus-Markt und der City-Frische-Markt an der Straße "Am Thermalbad" seien wichtig für die Nahversorgung und ausreichend, um die Bedürfnisse an "zentrumsrelevanten Sortimenten" zu decken.

    In der Bückethaler Landwehr sei es sinnvoll, einen Technik- und Elektromarkt in einer Größenordnung von rund 1300 bis 1500 Quadratmetern anzusiedeln. Auch der geplanten Erweiterung von Möbel Heinrich ist laut Gutachten nicht zu widersprechen. Sortimente wie Gartenmöbel, Zoobedarf oder Getränke könnten dort noch untergebracht werden. Die "Arbeitsteilung" zwischen den Geschäften im Zentrum und denen in der Bückethaler Landwehr scheint laut Gutachten gut zu funktionieren. Möglichkeiten zur weiteren Ansiedlung von Einzelhandel gibt es laut der Expertise in der City nur noch auf dem Areal Parkplatz Thermalbad und in dem angrenzendem ehemaligen Plus-Komplex. Der Standort Gewerbegebiet Nord habe seinen Zenit überschritten. KiK würde auch direkt im Zentrum, Lidl auch "An der "Piebmühle" Kunden anziehen.

    Der Fachmann gab Politik und Verwaltung den Rat, möglichst rasch die Sortimente und deren Verteilung auf die einzelnen Bereiche festzulegen, auch um Überschneidungspotentiale zu verhindern. Dann könnten sich auch interessierte Investoren ein Bild davon machen, was wo möglich sei und was nicht. Foto:pd

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